Nachtfröste und die Corona-Pandemie verzögern die Eröffnung des sanierten Freibades
Großburgwedel (bs). „Auch wenn es noch nicht so aussieht, unser technisches Ziel ist immer noch die Fertigstellung zum 1. Mai“, begrüßt Bürgermeister Axel Düker die Vertreter des Stadtrates
Burgwedel.
Das Freibad in Großburgwedel auf der Ramhorst wurde in den letzten Wochen und Monaten umfangreich umgebaut.
Mitte vergangenen Jahres war beschlossen worden, das Freibad für den Sommer 2020 zu schließen und eine Sanierung der gesamten Anlage vorzunehmen. Am Donnerstag hatte der Bürgermeister auf die
Baustelle geladen, um über die Fortschritte und die kommenden Planungen zu informieren.
Auch wenn sich im Laufe der Arbeiten immer wieder neue Aufgaben ergaben, so liege die Sanierung doch weitestgehend im Zeitplan, so Düker. Wie bei der Restaurierung eines alten Hauses seien unter
anderem nach der Aufnahme der Pflasterung plötzlich Leitungen und Rohre zutage getreten, die in keinem Plan verzeichnet waren.
Angefangen vom Blitzschutz, der über die Jahre korrodiert war und erneuert werden musste, über undichte Schwallwasserdüsen bis hin zu den Regenwasseranschlussleitungen, die durch Wurzelschäden
löchrig wie Schweizer Käse geworden waren.
„Wir hatten großes Glück, dass die mit der Sanierung des Bades beauftragten Firmen die zusätzlichen Aufgaben mit übernommen haben“, bilanzierte Düker. Darüber hinaus sei eine Vielzahl der
Arbeiten vom städtischen Bauhof aufgefangen worden.
Grund für die jetzige Verzögerung seien jedoch die Nachtfröste. Der Fliesenleger habe Anfang April mit den Arbeiten im Innenbereich begonnen. Die andauernden Nachtfröste lassen jedoch keine
Fliesenarbeiten im Außenbereich zu. „Der Fliesenkleber würde nicht halten und die Kacheln nach kurzer Zeit wieder abfallen“, so der Bürgermeister.
Doch selbst wenn eine Wärmeperiode nun die Fliesenarbeiten ermögliche, bleibt angesichts der Corona-bedingten Beschränkungen ungewiss, wann das Bad für die Besucher öffnen kann.
Ein ausgeklügelter Hygieneplan ist bei der Region bereits eingereicht.
Dieser Artikel wurde, aufgrund der Größe im Original, aus dem E-Paper der HAZ kopiert und weicht dadurch im Aufbau von der Printausgabe ab.
Sanierung weit fortgeschritten / Corona-Pandemie verhindert Öffnung / Stadt legt Hygienekonzept vor
Von Thomas Oberdorfer
Großburgwedel. Den erhofften Badespaß im Großburgwedeler Freibad wird es wohl so schnell nicht geben. Eigentlich sollten am 1. Mai die ersten Schwimmer in das dann frisch sanierte Becken springen
können. Aber daraus scheint nichts zu werden. Grund dafür ist aber nicht der Fortgang der Sanierungsarbeiten, so Bürgermeister Axel Düker (SPD), sondern eine neuerliche Corona-Verordnung des
Landes. Die kursiert derzeit als Entwurf und sieht unter anderem vor, dass Bäder vorerst geschlossen bleiben – mindestens bis zum 9. Mai.
Rundgang über die Baustelle
Dieser Umstand kommt den Arbeitern auf der Baustelle des Großburgwedeler Freibades sicher nicht ungelegen. Denn es ist zwar schon vieles geschafft, aber einiges bleibt auch noch zu tun. Wie es im
Detail aussieht, darüber informierten sich jetzt Mitglieder der Ratsfraktionen auf einem Rundgang über die Baustelle. Wer sich im Bad umschaut, dem fällt zuallererst der große Betonblock auf, der
als Insel das Schwimmerbecken verkleinert. Der Block erhält noch ein Holzdeck, das die
Badegäste nutzen können. Gebaut wurde der massive Betonklotz, um den dahinter liegenden Sprungbereich zu vergrößern. So kann künftig gleichzeitig geschwommen und gesprungen werden – ohne dass
eine Aufsicht den Bereich dauerhaft im Blick haben muss.
Noch allerdings ist von dem neuen Sprungturm nichts zu sehen. Der soll am Dienstag, 27. April, angeliefert werden, kündigt Düker bei dem Rundgang an. Ein Autokran hievt die vormontierte
Sprunganlage auf die bereits gegossenen Fundamente. Anschließend muss der Turm mit einem Ein- und einem Drei-Meter-Brett nur noch mit dem Fundament verschraubt werden.
Zu kalt für den Fliesenleger
Doch längst nicht alles läuft derzeit glatt. Kopfschmerzen bereiten den Bauplanern die ausstehenden Fliesenarbeiten. „Drohen Nachtfröste, können die nicht ausgeführt werden“, so Düker. Darum
ruhen diese Arbeiten derzeit. „Sollte es wärmer werden, sind die Arbeiter sofort wieder auf der Baustelle.“ Ebenfalls noch nicht erledigt sind die Pflasterarbeiten rund ums große Schwimmbecken.
„Aber dies lässt sich schnell machen“, sagt Bauamtsleiter Oliver Götze. „Die Baufirma kommt in den nächsten Tagen mit drei Verlegetrupps, dann geht das ganz fix.“
Auch wenn in Kürze die Bauarbeiter abrücken werden: Ganz abgeschlossen ist die Sanierung des Freibades damit noch nicht. „Um die Wärmehalle kümmern wir uns später, gegebenenfalls erst nach
der
Badesaison“, kündigt Düker an. Eine gute Nachricht für Stadtkämmerer Christian Möhring hat er aber dann noch parat. „Wir liegen bislang im Budget.“ Das beträgt für die Sanierung des Freibades
mitsamt der Wärmehalle 1,3 Millionen Euro.
Region prüft Hygieneplan
Auch wenn die Sanierung des Bades demnächst abgeschlossen sein wird – wann die ersten Schwimmer tatsächlich ins Wasser steigen, steht noch nicht fest. „Wir gehen derzeit vom 22. Mai aus“, sagt
Bürgermeister Axel Düker (SPD) und hofft, dass bis zu dem Termin die Corona-Lage eine Öffnung des Bades erlaubt. Vorsorglich sandte die Burgwedeler Verwaltung ihren Hygieneplan für den Badbetrieb
schon in dieser Woche zur Prüfung an die Region. Und Düker schränkt gleich ein: „Wenn wir dann öffnen, wird das nicht der Badebetrieb, den wir alle kennen. Das wird ganz anders.“
Und so sieht der Pandemieplan für das Großburgwedeler Freibad im Detail aus: Geöffnet werden soll das Bad täglich in mehreren Zeitfenstern: Der erste Slot ist von 8.30 bis 12.30 Uhr, der zweite
von 13.30 bis 17.30 Uhr. Dazwischen soll es eine komplette Schließung geben. Alle Gäste müssen dann das Bad verlassen. In der Pause erfolgt eine Reinigung, außerdem werden Flächen desinfiziert.
Dienstags und donnerstags soll es zudem noch einen dritten Slot in den Abendstunden geben. Angedacht ist, noch einmal von
18 bis 19.30 Uhr zu öffnen. Darüber hinaus soll der SV Burgwedel montags und mittwochs ab 18 Uhr im Bad trainieren können. Außerdem soll ein Zeitfenster für den Schulsport reserviert
werden.
Nur 80 Schwimmer gleichzeitig
Doch die Begrenzung auf Zeitfenster ist längst nicht die einzige geplante Einschränkung. So soll auch eine Höchstgrenze für die Anzahl der Besucher gelten. Maximal 360 Badegäste gleichzeitig auf
dem Gelände sieht das Burgwedeler Hygienekonzept vor. Der Kartenverkauf soll größtenteils über das Internet abgewickelt werden. „Dort können die Badegäste den gewünschten Zeitslot vorab buchen.
„10 Prozent der Eintrittskarten wollen wir für den
Ticketverkauf am Bad zurückhalten“, sagt Düker. Und auch die Anzahl der Schwimmer ist in dem Konzept begrenzt. „80 Personen dürfen zeitgleich ins Schwimmerbecken,
40 in den Nichtschwimmerbereich.“
Über Armbänder soll organisiert werden, dass diese Zahlen nicht überschritten werden. Wer schwimmen will, nimmt sich entweder ein Band für den Schwimmer- oder den Nichtschwimmerbereich. Diese
sind farblich unterschiedlich. Die Bänder liegen abgezählt für den jeweiligen Bereich in Eimern mit Desinfektionslösungen. Wer das Becken verlässt, legt sein Armband in einen speziellen
Rückgabeeimer. Auch dieser wird mit Desinfektionsmittel gefüllt sein.
Und es werden weitere Einschränkungen gelten: So darf nur
in Einbahnstraßenrichtung geschwommen werden, und Duschen sowie Sammelumkleiden bleiben geschlossen.
Dieser Artikel wurde, aufgrund der Größe im Original, aus dem E-Paper der HAZ kopiert und weicht dadurch im Aufbau von der Printausgabe ab.
Anlage ist seit zwei Jahren nicht nutzbar / Statikprüfung im Freibad steht im Frühjahr an / Im Anschluss soll Ausschrei-bung erfolgen. Von Sandra Köhler
Großburgwedel. Ob die Großburgwedeler in diesem Sommer wieder mit Anlauf vom Sprungturm in die Fluten des Freibades eintauchen können, bleibt ausgesprochen fraglich. Vorerst steht nämlich im
Frühjahr noch eine Statikprüfung des Beckens an. Bevor das Ergebnis nicht bekannt ist, kann die Kommune nicht aktiv werden. „Unser Plan ist es, 2020 erst einmal klarzubekommen, wie es weitergehen
kann“, sagt Götz-Gero Moeller, Hauptamtsleiter der Stadt Burgwedel, ganz vorsichtig. „Glücklich sind wir darüber natürlich nicht.“
Bereits 2018 und 2019 hatten die Schwimmer auf den Sprungturm verzichten müssen. Er blieb wegen massiver
Im Mai beginnt die Freibadsaison
–
Sicherheitsmängel geschlossen. Und auch in diesem Jahr sind
wohl auch 2020 ohne den Sprungturm, der auf diesem Archivfoto die Chancen gering, dass wieder gesprungen werden kann.
noch im Hintergrund zu sehen ist. Foto: Carina Bahl (archiv) Denn selbst wenn die Ergebnisse der Statikprüfung im Frühjahr
zügig vorliegen und sich zeigt, dass die Kommune ihre angestrebte Lösung für einen neuen Sprungturm auf dieser Basis umsetzen kann, sind vor Beginn der Bauarbeiten noch diverse Schritte zu
absolvieren. So müssen die Arbeiten für den neuen Turm und die Änderungen am Becken ausgeschrieben und eine Firma gefunden werden. „Die Firmen haben aber im Moment alle gut zu tun“, weiß Moeller
aus Erfahrung.
Erst wenn klar ist, wer den neuen Sprungturm wie aufstellt, kann die Stadtverwaltung mit der betreffenden Firma in die zeitliche Abstimmung gehen. „Wir wissen ja gar nicht, wie lange so etwas
dauert. Da müssen wir uns schlaumachen“, sagt Moeller. Steht der Plan, muss er auch noch im Vorfeld von der städtischen Architektin geprüft werden.
Während der Freibadsaison, die in Großburgwedel traditionell am 1. Mai beginnt, sei es jedenfalls unmöglich, die Arbeiten vorzunehmen. Denn dazu müsste das komplette Wasser ab- und wieder neues
eingelassen werden. „Wir werden prüfen, ob sich die Arbeiten vielleicht doch noch vor der Saison durchführen lassen. Sollte das nicht der Fall sein, müssen wir das im Herbst angehen“, sagt
Moeller.
Und dann gibt es da ja auch noch die Kosten. Laut Moeller sind bereits Mittel für Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen im Haushalt 2020 eingestellt. Auf rund 120 000 Euro hatte die Verwaltung
die Kosten im vergangenen Jahr geschätzt. Dabei handelt es sich um die sogenannte kleine Lösung. Bis Herbst 2018 war die Stadt davon ausgegangen, sie müsse ein komplett neues Sprungbecken bauen,
um die Sicherheitsauflagen erfüllen zu können. Doch eine weitere Änderung der entsprechenden DIN-Norm spielte Burgwedel in die Karten. Nun reicht es, einen neuen Sprungturm aufzustellen und den
Winkel, in dem der Beckengrund vom tiefen Sprung- zum nicht so tiefen Schwimmerbereich verläuft, abzuflachen, um die bestehenden Sicherheitsmängel abzustellen.